Ein Stück vom Kuchen Westfalenhütte

Stadtwerke wollen von Thyssen-Krupp Fläche der früheren Sinteranlage kaufen.

2008 dachte der damalige Oberbürgermeister Gerhard Langemeyer laut darüber nach, die Dortmunder Stadtwerke (DSW21) mit der Entwicklung der früheren, rund 450 Hektar großen Westfalenhütte zu beauftragen. Daraus ist nichts geworden. Stattdessen bereitet sich die 100-prozentige Stadt-Tochter nun zumindest auf die Übernahme einer Teilfläche vor: auf den Kauf der früheren Sinteranlage.

In der kommenden Aufsichtsratssitzung wollen sich die Stadtwerke –Vorstände das „Okay“ holen, in konkrete Kaufverhandlungen mit dem Grundstückseigentümer Thyssen-Krupp Real Estate einzusteigen. Obendrein soll eine Tochter-Gesellschaft gegründet werden, die das 40,7 Hektar große Grundstück der früheren Sinteranlage unter Beteiligung privater Unternehmen zu einem weiteren Logistik-Standort ausbaut.
Planreife hat das Gelände an der Rüschebrinkstraße.
„Der Bebauungsplan steht seit 2012 und weist das Gelände als Industriestandort aus“, sagt Heinrich Finger aus dem Stadtplanungsamt. Dabei ist die Fläche aus gleich mehreren Gründen interessant: Mit einer neuen Erschließungsachse könnte eine direkte Verbindung zur Schnellstraße B236n hergestellt werden. Darüber hinaus verfügt das Gelände über einen Gleisanschluss bis zum Dortmunder Hafen. Zwar sind die noch vorhandenen Schienen nicht mehr befahrbar und müssen bei Bedarf komplett erneuert werden. Der Vorteil aber: Die Trasse müsste eisenbahnrechtlich nicht mehr genehmigt werden – sie ist es bereits. Das spart Zeit. Klar ist aber auch: Die Sinteranlage, die TKS Real Estate mit eigener Hand vermarktet, gehört zu den meist belasteten Flächenstücken aus dem großen „Kuchen Westfalenhütte“ - was sich aus der Sicht von DSW21 auch im Kaufpreis niederschlagen muss. Die entscheidende Frage: Wie verhält sich der Eigentümer TKS Real Estate? In der Stadtwerke-Zentrale an der Deggingstraße geht die Sorge um, TKS sei bemüht, eine Fläche am Rande des Areals an einen anderen Interessenten weiterzureichen, der sich einer einheitlichen und abgestimmten Erschließung des Geländes verweigern könnte. Das würde die Entwicklung der früheren Sinteranlage verteuern.
Bei TKS zeigt man sich auf Anfrage zurückhaltend: „Wir stehen in Verkaufsvorbereitungen mit Investoren“, bestätigt TKS-Projektleiter Reinhold Schmidt. Ob es sich dabei um die Post-Zustelltochter DHL handelt, wollte Schmidt nicht mitteilen.

Zweiter Logistikbetrieb

Das Areal der alten Sinteranlage liegt in Nachbarschaft zum Logistikpark im Süden der im Jahre 2000 stillgelegten Westfalenhütte. Dort entwickelt die Firma Garbe auf 45 Hektar einen Logistikpark.
Einer der ersten Mieter ist der Bahn-Spediteur Schenker, der auf dem Areal bereits ein Logistikzentrum für den Dortmunder Getränkehersteller KHS betreibt. Schenker baut nun einen zweiten Logistikbetrieb mit rund 20 000 Quadratmetern Hallen- und Büroflächen, für den heute Spatenstich ist.


Logistik-Partner gesucht

  • Als Entwickler haben die Stadtwerke Kasernen mit Wohnen und Gewerbe besetzt und Phoenix- Ost zu einer Büro-, Freizeit- und Wohnlandschaft geformt.
  • Neu wäre für das kommunale Unternehmen die Flächenentwicklung für die Logistikbranche – weshalb DSW21 Partner aus der Wirtschaft gewinnen will.

Quelle:
Ruhr-Nachrichten vom 29.10.2014
Von Gregor Beushausen

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