Gewerbe auf neuem Grund

Dortmund Logistik GmbH bereitet Gelände der alten Hoesch-Sinteranlage auf.

Abgesehen von ein paar Büschen und Bäumen erinnert das Gelände der ehemaligen Hoesch-Sinteranlage auf der Westfalenhütte an eine Mondlandschaft mit Hügeln und Kratern. Und man braucht noch viel Fantasie, um sich hier Dortmunds neue Logistik-Drehscheibe mit Straßen und riesigen Lagerhallen vorzustellen.

Abgesehen von ein paar Büschen und Bäumen erinnert das Gelände der ehemaligen Hoesch-Sinteranlage auf der Westfalenhütte an eine Mondlandschaft mit Hügeln und Kratern. Und man braucht noch viel Fantasie, um sich hier Dortmunds neue Logistik-Drehscheibe mit Straßen und riesigen Lagerhallen vorzustellen.

Am ehesten funktioniert das noch am Südwestrand des Areals. Hier ist das Gelände schon gerodet. Bis zum Horizont erstreckt sich eine mehr oder minder ebene Fläche, auf der ganz im Norden Schwerlaster und eine Planierraupe rollen. „Das ist dann der erste Bauabschnitt mit 14 Hektar“, erklärt Silke Seidel, Geschäftsführerin der Dortmund Logistik GmbH. 14 Hektar entsprechen der Größe von 20 Fußballfeldern.
Die Dortmund Logistik, Tochter der Stadtwerke (DSW21) und damit gewissermaßen „Enkelin“ der Stadt, fungiert als Entwicklungsgesellschaft für das Areal der ehemaligen Sinteranlage im Nordosten der Westfalenhütte, in der einst das Eisenerz für die Verhüttung im Hochofen aufbereitet wurde.
58 Hektar misst das von Bahnstrecken und der Rüschebrinkstraße eingerahmte Areal insgesamt- und ist damit fast so groß wie der Fredenbaum-Park am anderen Ende der Nordstadt. 34 Hektar davon sollen mit Logistik-Unternehmen besiedelt werden.

Boden wird aufgefüllt

Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg. Denn dem Logistik-Gewerbe muss im wahren Wortsinn noch der Boden bereitet werden. Das gesamte Gelände wird mit Erde aufgefüllt. „Zwischen drei und neun Meter hoch“, erläutert Max Trapp, ebenfalls Geschäftsführer der Dortmund Logistik GmbH. Bei einheitlich 83 Meter über Normalnull soll am Ende das Geländeniveau liegen. 3,5 Millionen Tonnen Erde sind dafür nötig – und etwa 120 000 LKW, die den Boden über Jahre herankarren.
Der kommt von diversen Baustellen des Landes. Die Transporter und der Inhalt der Ladeflächen werden an der Einfahrt hinter Tor 5 an der Rüschebrinkstraße begutachtet, bevor es auf das Gelände geht. Hier wird das Material auf den Teilflächen des ersten Bauabschnittes abgekippt, das dazu wie ein Schachbrett in verschiedene Felder unterteilt ist. Vor Ort weisen hohe Hinweisschilder mit Nummern den Weg.
Bevor die Sinteranlage zum Logistikstandort wird, fungiert sie also als „Boden-Annahmestelle“.
10 Euro zahlen die Lieferanten pro Tonne Oberboden, Bauschutt oder Bergmaterial, das nach der „Dortmunder Liste“ für Bodenchemie klassifiziert wird.
Den Einnahmen für Dortmund Logistik stehen allerdings die Kosten für die Erschließung gegenüber. Kanäle und Versorgungsleistungen müssen im neuen Untergrund verlegt, Straßen gebaut werden.
Auf gut 18 Millionen Euro werden die Erschließungskosten insgesamt beziffert. Ein Teil davon wird von der Stadt erstattet. Schließlich entsteht ein öffentliches Straßennetz. Das gilt vor allem für die neue Trasse der Rüschebrinkstraße, die nach Westen über das Sinteranlagen-Areal verschwenkt wird. Für die Anwohner an der alten Rüschebrinkstraße wird es hinter einem bewaldeten Lärmschutzwall künftig also viel ruhiger. Und das wird auch nötig sein. Denn nicht nur für die Bodenanlieferung, die sich über Jahre hinziehen wird, sondern auch beim späteren Betrieb als Logistik-Standort werden reichlich LKW anrollen. Dafür ist die Verkehrsanbindung über die B236 und dem Anschluss ans Autobahnnetz ideal, betonen die Geschäftsführer von Dortmund Logistik.

Vermarktung läuft gut

Entsprechend gut läuft derzeit die Vermarktung der Flächen. Für den 14 Hektar großen ersten Bauabschnitt ist der Verkauf fast perfekt, berichtet Silke Seidel. „Und sollte das nicht klappen, steht schon ein zweiter möglicher Nutzer bereit.“ Sogar für den zweiten, 20 Hektar großen Bauabschnitt gibt es schon Interessenten. Dass die Nachfrage nach Logistik-Flächen so groß ist, hat selbst die Entwickler überrascht. „Wir könnten doppelt so viel vermarkten“, schätzt Silke Seidel.
Die möglichen Nutzer brauchen allerdings Geduld. Denn noch muss viel Erde angekarrt werden. Bis Ende 2017 soll der erste Bauabschnitt inklusive Erschließung zur Verfügung stehen, kündigt Max Trapp an. Auf dem Rest des Areals wird dann noch weiter Boden aufgefüllt. Bis Ende 2020 soll dann auch der zweite Bauabschnitt reif für die Bebauung sein.
Wie es dann auf der noch vorhandenen Mondlandschaft aussehen könnte, zeigt der Blick über die Bahndämme hinweg auf das Logistikzentrum an der Feineisenstraße im Westen und den Garbe-Logistikpark im Süden der Westfalenhütte mit ihren großen Lagerzentren.

Die Dortmund Logistik GmbH

  • Die Dortmund Logistik GmbH ist zu 51 Prozent im Besitz der Dortmunder Stadtwerke (DSW21) und zu 49 Prozent in Besitz der Trapp Real Estate GmbH
  • Die Neunutzung der alten Hoesch-Sinteranlage ist Teil der Gesamtentwicklung der Westfalenhütte. Logistik spielt dabei eine zentrale Rolle.

Quelle:
Ruhr Nachrichten – Dortmunder Wirtschaft
Von Oliver.Volmerich@ruhrnachrichten.de

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